Dicky Luft in Ketten

Im fünften Teil muss Dicky sich bemühen, nicht alles hinzuschmeißen.

Verdammte Scheiße. Dicky fängt an zu weinen. Immer diese Hiebe, diese dauernden Stiche und Sticheleien. Am liebsten würde er einfach alles hinschmeißen, ist doch eh egal. Wem würde es schon groß auffallen, wenn Dicky einfach weg wäre.
»Bitte, bitte, lassen Sie mich doch einfach in Ruhe«, fleht er die Alte an.
Der Köter kläfft und zerrt an seinem Hosenbein, während die Frau innehält und in Dickys feuchte Augen starrt.
»Bei Fuß, Slander!«
Der Hund gehorcht, und Dicky hat für einen kurzen Augenblick ein Lächeln im Gesicht. Na ja, wenigstens hat da jemand weit oben seinen Sinn für Humor nicht verloren.
»Ausgerechnet ›Slander‹«, denkt er.
Der Regenschirm dient mittlerweile nicht mehr als Hiebwaffe, sondern als Schranke für Slander. Mit der freien Hand zieht die Alte den Vorhang vollständig nach hinten und tätschelt Dickys Wange.
»Mein Gott, wie mein Sohn damals. Immer am Rebellieren, und dann so ein zarter, sensibler Mensch. Er ist mir ja viel zu früh genommen worden. Mein Mann, Gott hab ihn selig, hat ihn gefunden, im Wald, dort, wo er früher sein Baumhaus gehabt hat. Ich bin gerade bei den beiden gewesen, am Hernalser Friedhof. Im Leben haben sie sich ja nicht so gern gehabt, jetzt liegen sie aber beieinander. Na, bald komm’ ich ja nach und kann mich wieder um sie kümmern … Passen Sie auf sich auf, junger Mann!«
Sie lässt den Vorhang zurückgleiten und trottet langsam Richtung U-Bahn. So geht es weiter.