Dicky Luft - Teil 16

Im sechzehnten Teil wirkt Dicky erstmals etwas entspannter.

Er ist erleichtert und beobachtet mit einiger Freude, wie sie zum Kühlschrank geht und zwei Dosen Bier herausnimmt. Sie bewegt sich dabei wie ein kleines Mädchen. Sie trippelt mit ganz kurzen Schritten, die Knie eng aneinandergepresst, Arme am Körper angelegt, mit schnellen, abgehackten Bewegungen.
Dicky fragt sich, warum Frauen das so wahnsinnig gerne und oft machen. Wollen sie damit vermeiden, dass ihre o.b. rausrutschen (eine gewagte Theorie von Nevada-Schmidt)? Ist es eine Schutzhaltung (wie sein Therapeut beharren würde)? Zumindest könnte es so sein, rechtfertigt Dicky sich innerlich vor sich selbst: der kläglich scheiternde Versuch, sich unauffällig zu bewegen. Oder das genaue Gegenteil: das Hoffen, wahrgenommen zu werden, und zwar kindlich-sympathisch-lustig und nicht als Frau. Quasi der Versuch, sexuelle Spannungen im Keim zu ersticken.
Das wäre hier aber gar nicht nötig. Obwohl Dicky durchaus eine Schwäche für reifere Frauen hat – man muss sagen: Gott sei Dank, denn bei den jüngeren kommt sein Schmäh kaum noch an, das Glasauge finden die meisten eher widerlich (verwöhnte Biester) und, na ja, er ist auch nicht mehr der Allerjüngste –, befindet Julia Gutensohn sich doch in einem Alter, das gegen sein Sexprinzip verstößt: vögeln nur mit Frauen, die maximal zehn Jahre älter sind als er. Gut, diese Regel wurde erst in seinen Anfangsdreißigern aufgestellt, davor waren es zwanzig Jahre gewesen. »Das hätte sich glatt ausgehen können«, sinniert er.
»Prost!«, unterbricht sie jäh seine Gedanken. »Erzählen Sie, warum wollen Sie diesen Job, Herr Luft?«

Dicky Luft
Dicky Luft - Teil 17